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Der Ukelei, auch Laube, Laugele oder Zwiebelfisch genannt, stammt aus einer Unterfamilie der Weißfische. Ihre gemahlenen Schuppen lieferten schon im 17. Jahrhundert feine Kristalle aus einer Verbindung von Hypoxanthin und Guanin mit Kalk für künstliche Perlen.

Heute gibt das „Fischsilber“, das älteste bekannte Perlglanzpigment, auch Lidschatten oder Nagellacken ihre verführerisch silbrige Färbung. Die Herstellung ist aufwendig: Bis zu 2.000 Euro kostet das Nebenprodukt der Fischverarbeitung. Pro Pfund.

Porsche experimentierte bereits in den frühen 1970er-Jahren mit dem Metalliceffekt aus dem Fischteich. Chefdesigner Anatole Lapine hüllte zwei 911 Carrera RS 2.7 kurz nach dem Debüt des Fahrzeugs ganz in die edel schimmernde Öko-Robe. Zehn Schichten Klarlack zwängten die groben Pigmentpartikel in ein stabiles Lackgerüst – und gaben im Sonnenlicht wie durch ein Prisma die komplette Bandbreite der Spektralfarben preis. Eine dieser Spezialanfertigungen erhielt Louise Piëch, Schwester von Ferry Porsche. 

Den anderen RS 2.7 mit Fischsilber-Lackierung bekam zunächst Ernst Fuhrmann, von 1972 bis 1980 Vorstandsvorsitzender von Porsche. 1974 wurde der Sportwagen von Hans Mezger erworben, dem „Vater aller Porsche-Turbomotoren“.

Nach dem Verkauf des Autos blieb dem begnadeten Motorenchef der Motordeckel mit dem charakteristischen „Entenbürzel“, denn der neue Besitzer verpasste dem späteren Kult-Carrera einen Heckflügel im Stil des 911 Turbo. Seitdem hütet Mezger den Fischsilber-Deckel wie einen Schatz zu Hause in seinem Büro. Der ist, wie er zugibt, „schon etwas vergilbt und ausgeblichen, aber immer noch betörend schön“. 

Jürgen Gaßebner
Jürgen Gaßebner

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