Dress for success

Motorsport und Porsche: Das gehört zusammen wie Pole und Position, Ziel und Flagge – oder eben Le und Mans. Doch nicht nur die unvergessenen Triumphe beim 24-Stunden-Klassiker bringen Rennsportfans ins Schwärmen. Auch die legendären Lackierungen, mit denen gerade die ­Porsche 917-Modelle über die Jahrzehnte bei diesem und vielen weiteren Motorsportevents auffuhren, haben sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Mal stehen sie für den Bruch mit Konventionen, mal für Wagemut, mal für Pionier- und manchmal für Zeitgeist. Die zeitlose Botschaft dahinter: Wahre Legenden erkennt man nicht nur am Klang, sondern immer auch an der Optik.

Als Porsche die Sau rausließ …

… sorgte das beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1971 für große Augen: Schließlich präsentierte sich der Porsche 917/20 nicht nur in mutigem Schweinchenrosa. Designer Anatole Lapine spannte das Thema humorvoll bis ins letzte Detail weiter: So ließ er jedes Karosserieteilstück nach Metzgerart beschriften: vom Rüssel (Motorhaube) über Hirn (Cockpitdach) und Schinken (hintere Kotflügel) bis hin zum Schwanz (Heckflossen). Belohnt wurde dieser gestalterisch denkbar unkonventionelle Blick über den Tellerrand mit einem festen Platz im Gedächtnis aller Porsche-Enthusiasten, als „Sau“, „Dicke Berta“ oder „Trüffeljäger“. Porsche kann eben nicht nur schnell, sondern hat auch mal den Schalk im (Schweine-)Nacken.

Zum Wohl …

… der Rennställe wurde 1969 das Werbe­verbot für Rennwagen aufgehoben. Prompt fand sich erstmals das blau-rote Farbdesign des italienischen Wermutherstellers Martini & Rossi auf zwei Porsche 917K wieder. Fünf Jahre später, also 1974, belegte der 911 Carrera RSR Turbo 2.1 in diesem Livery-Design bei den 24 Stunden von Le Mans den zweiten Platz. Noch im gleichen Jahr gönnte sich der Jahrhundertdirigent Herbert von Karajan einen Martini: Der Porsche-Enthusiast ließ sich in Stuttgart einen 911 Turbo 3.0 (Typ 930) bauen, lackiert in eben jenen Racing-Farben. Bis heute kennt jeder Motorsportinteressierte das charakteristische Streifenmuster.

Der Erste von vielen Ersten

1969 standen die Signale für einen echten Siegertypen auf (Weiß-)Grün. Denn in genau dieser Farbkombination debütierte der Porsche 917-001 damals auf dem Genfer Auto-Salon – ein Rennwagen, der Porsche im internationalen Motorsportzirkus in der Folge eine beispiellose Erfolgsserie bescheren sollte: Noch im gleichen Jahr triumphierte der 917 beim 1.000-Kilometer-Rennen im österreichischen Zeltweg, ehe Hans Hermann und Richard Atwood 1970 damit den ersten Porsche-Gesamtsieg in Le Mans einfuhren – der bis dato größte Motorsporterfolg für die Marke. Viele weitere Meilensteine sollten folgen, darunter die Le-Mans-Titelverteidigung 1971 und beeindruckende Performances des 917 in der nordamerikanischen CanAm- sowie der europäischen Interserie.