Roadbook: Leipzig–Zell am See
Schroffe Felsen im deutschen Elbsandsteingebirge, dichter Wald in Tschechien, spektakuläre Seen und Gipfel in Österreich. Eine Porsche-Spurensuche im Panamera Turbo E-Hybrid führt an besondere Orte der Familien- und Unternehmensgeschichte.
Dunkle Wolken ziehen umher, der Asphalt ist an manchen Stellen noch nass, als wir auf die Rundstrecke des Leipziger Porsche Experience Centers einbiegen. Hinter uns ragt das Wahrzeichen des Werks wie ein riesiger Diamant in den Himmel. Dann bricht die Sonne durch – und wir genießen die Einweisung in die Fähigkeiten unseres Panamera Turbo E-Hybrid in vollen Zügen. Ganz so wie rund 5.000 Kunden aus aller Welt, die jedes Jahr zur Werksabholung ihres neuen Sportwagens nach Leipzig reisen. Die Gelegenheit zur Werksbesichtigung lassen wir heute aus. Denn für uns ist der Besuch des Standorts Auftakt zu einer spannenden Reise auf den Spuren der Unternehmens- und Familiengeschichte von Porsche.
Unser erstes Ziel: Liberec in Tschechien. Genauer: der Ortsteil Vratislavice nad Nisou – zu Deutsch Maffersdorf. Hier wurde Unternehmensgründer Ferdinand Porsche geboren. Malerisch schlängelt sich die Strecke Richtung Südosten, ehe wir kurz hinter Dresden unseren ersten Stopp im Elbsandsteingebirge einlegen.
Sattgrüne Buchenwälder, leuchtender Raps, Apfelbäume verlieren Blütenblätter wie Schnee. Wir machen Rast an der Basteibrücke. Seit 1851 überspannt das 76,5 Meter lange Bauwerk die Mardertelle, eine 40 Meter tiefe Schlucht. Von der Bastei, dem Felsen, blicken wir auf die Elbe. 190 Meter unter uns kräuselt eine Fähre das Wasser. Wir verstehen die Inspiration, die der Romantikmaler Caspar David Friedrich Anfang des 19. Jahrhunderts aus diesen Panoramen schöpfte.
Der Panamera in Aventuringrünmetallic gleitet weiter durch den Nationalpark Sächsische Schweiz. Eine Kurve reiht sich an die nächste, spektakuläre Landschaften fliegen vorbei – die perfekte Kulisse, um die Performance des Wagens zu genießen.
Im Innern arbeitet das High-End-Fahrwerk Porsche Active Ride. Es hebt den Fahrkomfort spürbar auf ein neues Level. Optimale Traktion und erstklassiges Kurvenverhalten stehen normalerweise im Gegensatz zum Fahrkomfort. Durch das innovative Fahrwerk wird dieser Konflikt aufgelöst. In den Serpentinen legt sich der Panamera in die Kurve wie ein Motorrad, beim Beschleunigen zieht es uns nach vorn wie mit einem Helikopter. Es ist der pure Genuss – passend zu der Umgebung.
In Bad Schandau reihen sich bunte Häuschen adrett aneinander. Den besten Blick auf den Kneippkurort hat man vom 1904 erbauten Personenaufzug im Ortsteil Ostrau. Ein kleiner Abstecher bringt uns zu den Lichtenhainer Wasserfällen, an denen gerade die historische Kirnitzschtalbahn hält. Seit 126 Jahren befördert sie Reisende entlang des Flüsschens Kirnitzsch. Wir fahren weiter über die Grenze nach Tschechien und anderthalb Stunden später stehen wir in Vratislavice nad Nisou vor dem Haus, in dem 1875 Ferdinand Porsche zur Welt kam.
Einst führte hier sein Vater Anton eine Spenglerei, heutet befindet sich dort ein Museum. Freitags bis sonntags lassen sich an der Tanvaldská 38 Zeitzeugnisse der Ingenieurskunst erkunden. Sie dokumentieren, wie sehr der Konstrukteur seiner Zeit voraus war. 1902 etwa besucht er seinen Geburtsort mit einem selbst konstruierten Hybridauto – dem Lohner-Porsche Mixte. Auf einem Foto ist zu sehen, wie er seinen Vater und seinen Bruder damit durch die damals kleine Stadt kutschiert, die heute mehr als 100.000 Einwohner zählt.
Weiter geht es nach Karlovy Vary – das berühmte Karlsbad. Hügelige Landstraßen führen uns durch kleine Dörfer. In den Vorgärten stehen die Obstbäume in voller Blüte. Hopfenfelder, Weiden und schmale Bäche säumen unseren Weg. Auf freier Strecke genießen wir den Panamera ungestört. Dynamik trifft auf Komfort. Sportwagen auf Limousine. Und Innovation auf Tradition, als wir in der Karlsbader Altstadt halten, in der sich Gebäude aus den Epochen der Gotik, des Barocks und des Jugendstils aneinanderreihen.
Einen guten Überblick bieten der Aussichtspunkt Drei Kreuze und der Goethe-Turm. Auch der deutsche Dichter schätzte die Mineralienvorkommen der Kurstadt. Bereits seit der Bronzezeit ergießt sich das heiße Wasser in die hiesigen Bäder. Durch die gelösten Mineralien entsteht das kristalline Gestein Aragonit, auch Karlsbader Sprudelstein genannt und ein beliebtes Souvenir. Schon der römisch-deutsche Kaiser Karl IV. glaubte an die Wirkung des Wassers und ließ deshalb 1358 vor Ort ein Schloss errichten. Seither wird in der Stadt heilgebadet und -getrunken. Auch heute treffen wir Touristen, die aus bunten Tässchen Quellwasser schlürfen. Seit 2021 gehört die Bäderstadt zum Unesco-Weltkulturerbe.
Wir fahren über Pilsen und Budweis weiter nach Österreich. Unser Reisewetter gleicht heute einer Wundertüte. Von Graupel über Hagel bis hin zu starken Böen ist alles dabei. Den Panamera beeindrucken weder Unwetter noch Gischt. An der Fahrstabilität geht nichts verloren, gleichzeitig präsentiert sich der Sportwagen maximal agil. Bei der Ankunft in Linz zeigt sich noch kurz die Abendsonne, ehe sie in die Donau abtaucht. Vom Salonschiff Fräulein Florentine lässt sich das Schauspiel genießen. Das fest verankerte Schiff empfängt seine Gäste auf und unter Deck und ist ganzjährig geöffnet. Ob ein ausgedehntes Frühstück am Morgen, Kaffee und Linzer Torte – ein Kuchen mit Johannisbeermarmelade – am Nachmittag oder ein fröhlicher Abend mit Tanz und Musik: Ein Zwischenstopp lohnt sich hier zu jeder Tageszeit.
Am nächsten Morgen starten wir früh Richtung Mondsee und Attersee. Türkisblaues Wasser strahlt im Kranz von sattgrünen Steilwänden. An den Ufern laden kleine Parkplätze zur Rast. Plötzlich ploppen zwei neoprenbemützte Köpfe aus dem Wasser. Die beträchtliche Tiefe macht die Gewässer zu beliebten Tauchrevieren. Der Mondsee misst an seiner tiefsten Stelle 68 Meter, der Attersee sogar 169 Meter. Umgeben vom alpinen Panorama genießen wir einen Moment der Ruhe und machen uns dann weiter auf Richtung Süden. Ganz gleich, in welche Richtung sich die Köpfe drehen – die Imposanz der Berge wirkt fast mystisch.
Wir passieren Salzburg, erhaschen zu unserer Rechten einen Blick auf den Gipfel des Hochkönigs, nehmen eine kurvige Bergstraße nach der anderen und erreichen nach rund 200 Kilometern unser nächstes Ziel: Gmünd in Kärnten. Die Abgeschiedenheit des Ortes bot Ferdinand Porsche und seinem Team nach dem kriegsbedingten Umzug aus Stuttgart von 1944 bis 1950 eine vergleichsweise sichere Konstruktions- und Produktionsstätte. Hier entstand 1948 unter der Regie von Ferry Porsche der 356 „Nr. 1“ Roadster – der erste Sportwagen, der den Familiennamen trug.
Daran erinnert das Porsche Automuseum Helmut Pfeifhofer. In einer ausgebauten Scheune lässt sich der frühe Fahrzeugbau nachvollziehen. Der Antiquitätenhändler Helmut Pfeifhofer hat das private Museum 1982 gegründet. Als Bub ging er mit Söhnen der damaligen Konstrukteure zur Schule und verliebte sich in die Modelle. 2001 hat Sohn Christoph das Automuseum übernommen und kümmert sich um die Geschichtspflege und die historischen Porsche-Fahrzeuge. Darunter ein 914/6 im Renntrimm und versehen mit einem Autogramm von Walter Röhrl. Und der einzige 911 Carrera, den die österreichische Polizei je fuhr. Der Platz in der Scheune ist endlich, weshalb einige Wagen in einer Garage stehen. Christoph Pfeifhofer kuratiert aus den Schätzen wechselnde Ausstellungen, damit die Besucher regelmäßig andere Exponate sehen.
Jetzt erst mal die warmen Jacken aus dem Kofferraum holen und auf zum Katschberg. Zu Gmünder Zeiten diente die Passstraße Porsche als inoffizielle Teststrecke. 1.641 Meter ist der Berg hoch und bis weit ins Frühjahr verschneit. Ein Eldorado für die herausragenden Eigenschaften unseres Panamera. Wir malen uns die Herausforderungen der frühen Entwicklungsfahrten ohne High-End-Fahrwerk aus, das heute sämtliche Unebenheiten der Fahrbahn absorbiert und uns durch die Serpentinen gleiten lässt. Dann verschlägt uns das Gipfelpanorama die Sprache.
Auch das Ziel der heutigen Tagesetappe hat einen Platz in der Unternehmens- und Familiengeschichte. Bei Zell am See erreichen wir ein Kleinod. Der gezackte First von Schloss Prielau taucht am Ende einer schnurgeraden Einfahrt auf. Die erste bekannte Erwähnung des Schlosses datiert von 1425. Im 16. Jahrhundert erhält das Bauwerk seine heutige Gestalt. Danach wechseln viele Male die Schlossherrinnen und -herren.
1932 erwirbt Gerty von Hofmannsthal, Witwe des berühmten österreichischen Schriftstellers und Dramatikers Hugo von Hofmannsthal, das Schloss und restauriert es. 1987 kauft schließlich die Familie Porsche das Anwesen im Pinzgau und verwandelt das Schloss in ein Hotel. Seit 2004 führen Anette und Andreas Mayer das Haus und verwöhnen ihre Gäste im Gourmetrestaurant Mayer’s. Andreas, einst Schüler des österreichischen Starkochs Eckart Witzigmann, hat es zu vielen Auszeichnungen gebracht. Darunter zwei Sterne vom Guide Michelin, vier Hauben und 17 Punkte im Gault-Millau sowie 95 Falstaff-Punkte. Mittwochs bis sonntags lässt es sich hier zwischen 19 Uhr und Mitternacht in gehobenem Ambiente speisen. Auf der Karte von Mayers Aromaküche stehen Highlights wie Alpengarnele, Pinzgauer Lamm oder Moschus-Kürbis. In zwei Jahrzehnten richtete Anette Mayer auf dem Anwesen mehr als 500 Hochzeiten für Brautpaare aus aller Welt aus. Dieses Jahr begehen die Mayers ihren 20. Jahrestag mit zahlreichen Events.
Das Hotel Schloss Prielau hat Platz für 22 Gäste, Herzstück ist der erste Stock. Die dortige Suite mit drei Schlafzimmern und zwei Bädern bietet maximale Exklusivität. Ganz in der Nähe liegt die Hausstrecke der Familie Porsche: die Großglockner-Hochalpenstraße. Die höchstgelegene befestigte Passstraße Österreichs verbindet auf knapp 48 Kilometern die beiden Bundesländer Salzburg und Kärnten. Auf engen Serpentinen erklimmt man vom Frühsommer bis Frühherbst die beiden Gebirgspässe Fuscher Törl und Hochtor auf über 2.500 Metern. Wer den Blick in Gipfelnähe genießen will, sollte sich vorher informieren, ob die Straße geöffnet ist. Dieses Glück haben wir auf unserer Tour nicht, aber Anette Mayer hat einen Tipp und schickt uns zum Mitterberg hinauf. Er bietet eine phänomenale Aussicht auf den Zeller See in seiner Bergwelt.
Unser letzter Halt liegt ebenfalls in Zell am See. Wir besuchen das 1972 von Ferdinand Alexander Porsche – dem ältesten Sohn von Ferry Porsche – gegründete Designstudio. Seit 1974 hat das Studio F. A. Porsche seinen Sitz im Pinzgau. Der Designer des 911 schuf hier zahlreiche Klassiker. Heute entstehen bei Porsche Design Brillen, Uhren, Accessoires und sogar E-Bikes. Das Büro des 2012 verstorbenen Professors ist bis heute unberührt. Gerade so, als hätte er eben noch eine Skizze angefertigt.
In Gedanken an den legendären Gestalter lassen wir unsere Reise Revue passieren. Ob F. A. den Panamera wohl genauso genossen hätte wie wir? „Design muss funktional sein“, lautete sein oberstes Credo – das auch im Panamera Turbo E-Hybrid seine Entfaltung findet. Sportwagen und Luxuslimousine zugleich – eben der perfekte Reisebegleiter.
Zeitreise
Entdecken Sie die Route zum Nachfahren in der App Roads by Porsche.
Verbrauchsangaben
Macan 4 Electric
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21,1 – 17,9 kWh/100 km
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0 g/km
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A Klasse
Panamera Turbo E-Hybrid
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1,7 – 1,2 l/100 km
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11,7 – 10,5 l/100 km
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29,9 – 27,6 kWh/100 km
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39 – 27 g/km
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B Klasse
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B Klasse
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G Klasse