Faszination Blaulicht

„Heute weiss ich am Abend, was ich bewirkt habe.“

Thomas Buchwalder

Im Jahr 2023 hat Buchwalder zunächst in seinem Berufsleben ein spektakuläres Wendemanöver eingeleitet. Zuvor hatte sich der Zürcher als Fotograf von Persönlichkeiten des Schweizer Gesellschaftslebens, von Spitzenköchen – und immer auch von Automobilen einen hervorragenden Namen gemacht. Thomas Buchwalder hatte es, wenn man es so betrachten will, mit der Schönheit des Lebens zu tun: mit Models, Prominenten, Luxusfahrzeugen oder mit der Spitzenküche. 

Es war kein Spaziergang, sondern ein fordernder Hindernislauf mit einigen der wohl intensivsten Monate im Leben von Thomas Buchwalder – mental, körperlich und intellektuell im höchsten Masse fordernd. Körperliche Fitness, die Ausbildung an der Waffe, die rechtlichen Grundlagen des Polizeialltags: Buchwalder war plötzlich in einer hohen Kadenz mit ganz neuen Themen konfrontiert. „Ich musste meine Komfortzone verlassen, das war ein sehr harter Weg“, schildert er diese Zeit.

Und heute hat er es an einem Abend wie diesem beispielsweise mit pöbelnden Eishockeyfans zu tun. Nach dem Gespräch fährt er mit seinem Patrouillenpartner los nach Rapperswil-Jona. Der Neupolizist muss bei Verdacht auf Gewaltdelikte in Paarbeziehungen ebenso ausrücken, wie er mit seinen Kollegen Fahrzeuglenker kontrolliert und gegebenenfalls aus dem Verkehr zieht. „Oder wir retten auch mal eine Katze.“ Kurz: ein grösserer Kontrast zu seiner früheren Tätigkeit als Fotograf der Schönen und Erfolgreichen ist nur schwer vorstellbar. „Ich wusste, dass mich Abgründe erwarten, aber das ist jetzt einfach der Job“, sagt er. Um mit den Abgründen umgehen zu können, in die Buchwalder hin und wieder blicken muss, achte er auf die richtige „Mischung aus Distanz und Menschlichkeit“. Wenn man zu einem Einsatzort komme, sei das oft kein schöner Moment, „aber man kann und muss Einfluss nehmen und etwas tun. Das ist für viele Leute schon ein positives Erlebnis“, hat Thomas Buchwalder festgestellt. Als selbstständiger Fotograf sei er kaum mit der Arbeit hinterhergekommen, „es war immer etwas offen, es musste immer weitergehen. Heute weiss ich am Abend genau, was ich bewirkt habe. Auch wenn wir nicht die Welt retten können, macht mich das sehr glücklich.“

Und Buchwalder sieht in seinem neuen Polizistenleben durchaus eine gewisse Romantik. „Zwischen vier und sechs Uhr bei Sonnenaufgang mit dem Polizeiauto Richtung Voralpen zu fahren, ist unfassbar schön“, sagt er etwa und schildert in Worten ein Bild, das er mühelos auch gleich selbst hätte fotografisch einfangen können. Tatsächlich hat Thomas Buchwalder die Kamera nicht unerreichbar in einen Schrank weggeschlossen. Im Eingangsbereich des Stützpunkts Schmerikon hängt das Bild eines Polizeifahrzeugs in dynamischer Fahrt, fotografiert von Polizist Buchwalder.

„Ich wusste immer schon, dass es irgendwann ein Elfer sein muss.“

Thomas Buchwalder

„Die Optik, die Art, wie dieser Sportwagen fährt, klingt und mühelos um die Kurven zieht, begeistern mich jedes Mal wieder von Neuem.“ Dass ein Jungpolizist eine Sportwagen-Ikone fährt, ist zwar nicht gerade üblich, aber der stolze Besitzer sagt selbstbewusst, er habe über zwanzig Jahre lang jeden Rappen dafür selbst erarbeitet, da sei er niemandem Rechenschaft schuldig: „Das bin ich, das ist mein Leben“, sagt der Mann, der seine Träume lebt.