Spitzenposition
Track Experience der besonderen Art: Seit Mai 2024 kommt in der Formel E ein neues Safety-Car zum Einsatz – der Taycan Turbo GT. Beim E-Prix in Portland erlebt der Christophorus hautnah die schiere Performance des stärksten Serien-Porsche aller Zeiten – im Cockpit von Safety-Car-Fahrer Bruno Correia.
Der Overall sitzt, ebenso die feuerfeste Haube auf dem Kopf, der Helm ist festgeschnallt und der 4-Punkt-Sicherheitsgurt angelegt – so startet Safety-Car-Fahrer Bruno Correia die E-Maschinen des Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket. Ein letztes Mal durchatmen, dann aktiviert der Portugiese den Attack Mode – und tritt das Pedal. Sofort spürt man die 1.240 Newtonmeter Drehmoment, wird in den Sitz gedrückt, während das Fahrzeug geradezu nach vorn katapultiert wird. Die Landschaft rauscht nur noch vorbei, im gesamten Körper macht sich ein Gefühl endloser Leichtigkeit breit. Es ist atemberaubend! In knapp sieben Sekunden bringt Correia das Fahrzeug auf weit über 200 km/h, die Kurven rasen auf einen zu, doch genau im richtigen Moment bremst der Portugiese ab und manövriert souverän durch die Schikane.
Es fühlt sich an, als würde man über die Rennstrecke fliegen. Der Taycan gleitet so ruhig und sanft über den Parcours, wie es bei diesen Geschwindigkeiten kaum zu glauben ist. Die Fliehkräfte, die plötzlich verschwimmende Sicht, die Luft erfüllt vom Duft der Kiefern und des warmen Gummis auf dem Asphalt – das sind die Zutaten für eine einmalige Rennerfahrung.
Neues Safety-Car an der Spitze
Hier, auf dem Portland International Raceway im US-Bundesstaat Oregon, findet an diesem Wochenende im Juni 2024 der vorletzte E-Prix der diesjährigen Formel-E-Saison statt. Der Christophorus genießt abseits der Rennen die exklusive Möglichkeit, den neuen Taycan Turbo GT hautnah auf freier Strecke zu erleben. Mit Bruno Correia am Steuer.
Die Rennstrecke an sich ist auf den ersten Blick eine überraschende, ja fast schon unpassende Erscheinung in dieser idyllischen Landschaft. Der kurvige Kurs fügt sich nahtlos in die umliegenden Hügel ein. Als wir uns dem Parcours zum ersten Mal nähern, sehen wir zwar leistungsstarke Rennwagen in engen Haarnadelkurven – es fehlt jedoch ein charakteristisches Merkmal des traditionellen Spitzenmotorsports: ohrenbetäubender Lärm.
In der Luft liegt stattdessen das geradezu elegante Flüstern von Reifen auf der Rennstrecke, das leise Summen batteriebetriebener Rennwagen, die in unglaublicher Geschwindigkeit vorbeirasen. Doch bisweilen gibt es Momente, da wird das Fahrerfeld nicht von einem der Rennwagen angeführt, sondern von einem Taycan Turbo GT – seit Mai 2024 das offizielle Safety-Car der Formel E. In der vollelektrischen Rennserie hat der neue E-Sportler den Taycan Turbo S von 2019 als Safety-Car abgelöst. Jetzt steht er in zwei Varianten bei jedem Formel-E-Rennen bereit.
Erfahrung im Cockpit
Der Taycan Turbo GT ist nicht nur der leistungsstärkste Serien-Porsche aller Zeiten, sondern auch das leistungsstärkste Safety-Car in einer FIA-Weltmeisterschaft. Am Steuer dieses Ausnahmefahrzeuges sitzt Bruno Correia – und mit ihm eine Menge Erfahrung. 1994 wechselte der heute 47-Jährige vom Kart- in den professionellen Motorsport. Auf Anhieb holte er als 17-jähriger Rookie den Klassensieg in der Formel Ford. Zwei Jahre später gelang ihm das Kunststück in der spanischen Ausgabe der Formel Renault. Nach seiner aktiven Karriere wurde er Fahrtrainer, 2009 hatte er dann seinen ersten Einsatz als Safety-Car-Fahrer in der FIA-Tourenwagen-Weltmeisterschaft in Frankreich. Seitdem sorgt der Portugiese, der auch das Medical-Car bei der Formel 1 steuert, auf den Rennstrecken dieser Welt für Sicherheit.
Was für ein Gefühl mag das sein, solch ein Fahrzeug seinen Dienstwagen nennen zu dürfen? „Es ist natürlich der pure Genuss“, sagt Correia mit vergnügtem Gesichtsausdruck. „Das Safety-Car ist ein Schlüsselelement, das die Rennleitung immer dann einsetzt, wenn ins Geschehen eingegriffen werden muss.“ Wenn also Gefahrenquellen wie beispielsweise ein liegengebliebenes Fahrzeug, Wasser oder Trümmer von der Fahrbahn entfernt werden müssen, bevor das Rennen sicher fortgesetzt werden kann. Dann schlägt die Stunde des Portugiesen. „Mein Job ist es, die Lage wieder in den Griff zu bekommen.“
Safety-Car mit bis zu 1.108 PS
Correia ist bei jedem Formel-E-Rennen an der Strecke präsent, stets bereit, in einen der beiden bereitgestellten Taycan Turbo GT zu steigen. „In meiner Position als Repräsentant der Federation Internationale de l’Automobile (FIA) trage ich große Verantwortung. Wenn sich das Safety-Car auf der Rennstrecke befindet, sind alle Augen darauf gerichtet“, erklärt er.
Mit seiner Purpleskymetallic-Lackierung ist der Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket ein echter Blickfang. In Sachen Performance ist er die Speerspitze: bis zu 815 kW (1.108 PS; Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket: Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 21,3 – 20,6 kWh/100 km, CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km, CO₂-Klasse A ) Leistung, eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 2,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h. Der Auftritt ohne Weissach-Paket in Shadegreenmetallic wirkt ein wenig dezenter. Seine Performance jedoch nicht wirklich: gleiche Leistung (Taycan Turbo GT: Stromverbrauch* kombiniert (WLTP) 21,6 – 20,7 kWh/100 km, CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 0 g/km, CO₂-Klasse A ), die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 2,3 Sekunden, eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h – ganz gleich, in welches Fahrzeug Correia steigt, der Adrenalinspiegel steigt mit.
Grundsätzlich teilen sich beide Taycan die Bühne in der Formel E. Im Wechsel steht einer als Haupt-, der andere als Ersatzfahrzeug in den Startlöchern. Nachdem bei der Premiere in Berlin der Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket die Ehre hatte, die neue Safety-Car-Ära in der Rennserie einzuläuten, steht hier in Portland nun der Taycan in Shadegreenmetallic im Rampenlicht.
Vom Rennsport in die Serie
Die Formel E wurde 2011 mit dem Ziel gegründet, die Zukunft des Motorsports zu fördern. Die Rennserie bietet in vielerlei Hinsicht das ideale Umfeld, um die Ambitionen von Porsche bei der Entwicklung vollelektrischer Antriebe mitzuerleben. Bei einem Spaziergang zwischen den Mannschaftszelten sieht man, wie Porsche-Ingenieure und -Mechaniker, -Designer und -Programmierer gemeinsam am Feintuning arbeiten, um auch noch das Letzte aus den Rennfahrzeugen herauszuholen.
Spezialisierte Teams stehen permanent in Kontakt mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Weissach. Dort wird dann in Echtzeit an der Interpretation der Daten aus den Fahrzeugen gearbeitet. Die Erkenntnisse fließen auch in die Serienfertigung ein. Das jüngste Beispiel erleben wir heute selbst: der im neuen Taycan Turbo GT verfügbare Attack Mode. Der Modus ist ursprünglich eine Entwicklung für den Formel-E-Boliden Porsche 99X Electric, den António Félix da Costa an diesem Rennwochenende in Portland auf Platz eins steuern wird. Wird der Attack Mode im Taycan Turbo GT zugeschaltet, so stellt er für zehn Sekunden zusätzliche 120 kW Leistung bereit.
„Die Leistung des Taycan Turbo GT ist einfach nicht von dieser Welt“, resümiert Correia nach unserer Fahrt über die leere Rennstrecke. „Es ist ein Top-Gun-Fahrzeug. Oder gelinde gesagt: ein ganz wunderbarer Dienstwagen.“ Einmal muss er an diesem Wochenende in seiner Funktion als Safety-Car-Fahrer ausrücken, zwei Runden lang führt er das Fahrerfeld an. Ein vergleichsweise ruhiger E-Prix für den Portugiesen – doch er muss jederzeit bereit für den Einsatz sein, durchweg konzentriert bleiben. Correia meistert die Herausforderung souverän – so wie auch die Rennfahrer im Porsche 99X Electric.
Packendes Saisonfinale
Werksfahrer António Félix da Costa aus dem TAG Heuer Porsche Formel-E-Team verbucht in Portland nicht nur den Sieg für sich, sondern im freien Training auch eine Rekordzeit von 1:08,7987 Minuten – die bisher schnellste Runde auf dieser Rennstrecke bei der Formel E. Es ist da Costas dritter Sieg in Folge und der vierte in dieser Saison, womit er in diesem Jahr mehr als jeder andere Fahrer verzeichnet.
Zwei Wochen später, beim Saisonfinale in London, folgt die Krönung für das Werksteam. Im ersten Rennen des Wochenendes holt da Costas Porsche-Teamkollege Pascal Wehrlein den Sieg, im zweiten Rennen reicht ihm ein zweiter Platz für den Triumph in der Fahrerweltmeisterschaft – knapp vor dem Rivalen Mitch Evans. Pascal Wehrlein ist Weltmeister.
Er ist der erste deutsche Champion in einem Einsitzer, seit Nico Rosberg 2016 die Formel 1 gewann. Für das Porsche-Werksteam ist es in der fünften Formel-E-Saison der erste Weltmeistertitel. In der Team-WM wird zudem der Vizetitel erreicht – und mit sieben Saisonsiegen stellt das Team gleichzeitig einen neuen Formel-E-Rekord auf.
Ein Finale für die Geschichtsbücher und für Porsche eine Saison voller Highlights: ob im 99X Electric – oder im neuen Taycan Turbo GT.
Verbrauchsangaben
911 GT3 (2023)
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13,0 – 12,9 l/100 km
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294 – 293 g/km
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G Klasse
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G Klasse
Taycan Turbo GT
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21,6 – 20,7 kWh/100 km
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0 g/km
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A Klasse
Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket
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21,3 – 20,6 kWh/100 km
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0 g/km
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A Klasse