Alpenachterbahn Arosa
Porsche Schweiz - Rückblick: 76 Kurven, 7,3 Kilometer Strecke und eine maximale Steigung von satten zwölf Prozent – die Arosa ClassicCar ist eines der spannendsten Bergrennen der Schweiz. Porsche war im vergangenen Jahr mit zehn Renntaxis und zwei Schweizer Ausnahmefahrern dabei.
Eigentlich ist Arosa für seine gute Luft und die erstklassigen Skipisten berühmt. Doch alljährlich im Spätsommer verwandelt sich das beschauliche Bündner Bergdorf auf 1.775 Metern Höhe ins Epizentrum der Schweizer Motorsportszene: Bei der Arosa ClassicCar hallt von den Bergen der Sound der Rennmotoren wider und auf den schmalen Strassen drängen sich Boliden, die man sonst höchstens in Le Mans zu Gesicht bekommt. Kein Wunder: Die Schweiz besitzt zwar keine eigene Rennstrecke von internationalem Rang, dafür haben Bergrennen hier eine grosse Tradition.
Schon im Jahre 1901 fand zwischen Trélex und Saint-Cergue der erste Hillclimb auf schweizerischem Boden statt. Es folgten das legendäre Bergrennen am Klausenpass und zahlreiche weitere äusserst rasante Alpenfahrten. An diese motorsportliche Tradition knüpft auch die Arosa ClassicCar an: Seit 2005 starten die Rennwagen auf der gesperrten Kantonstrasse zwischen Langwies und Arosa. Das Rennen hat sich von einem alpinen Geheimtipp zu einem Pflichttermin im historischen Motorsport entwickelt.
Porsche ist bei der Arosa ClassicCar als Partner und Hauptsponsor mit von der Partie – schliesslich hat die Erfolgsgeschichte der Marke auch im Bergrennsport Wurzeln. Bei der Ausgabe 2022 hatte Porsche zehn sogenannte Renntaxis sowie zwei Ausnahmerennfahrer mit nach Arosa gebracht, um Zuschauern die Möglichkeit zu geben, die atemberaubende Berg- und Talfahrt einmal selbst auf dem Beifahrersitz zu erleben.
Denn was Arosa so besonders macht, ist die anspruchsvolle Strecke: Auf 7,3 Kilometern haben die Strassenbaumeister 76 gloriose Kurven aneinandergereiht, durch die sich die Piloten mit viel Gefühl in Fingerspitzen und Gasfuss hindurchfädeln müssen. Die Höhendifferenz von 422 Metern und eine maximale Steigung von zwölf Prozent sorgen für eine zusätzliche Herausforderung. Übrigens geht es in Arosa nicht nur bergauf, sondern auch 1,2 Kilometer lang bergab – ein Unikum unter den Schweizer Bergrennstrecken. Viel näher kommen kann man dem Achterbahngefühl in der Magengrube kaum wo.
Einst für Kenner: Arosa hat sich zum Szenehighlight entwickelt.
Von langen schnell fahrbaren Bögen und engen Haarnadelkurven bis hin zu blinden Kuppen und rasanten Abfahrten bietet die Strecke eine der anspruchsvollsten Rennsporttopografien in den Alpen. Zugelassen sind Rennwagen von 1905 bis 1990, je nach Kategorie wird Regularität oder reine Geschwindigkeit belohnt. Vier Rennläufe müssen die Teilnehmer erfolgreich absolvieren, um den Grossen Preis von Arosa zu gewinnen.
Arosa bietet eine der anspruchsvollsten Rennsporttopografien der Alpen.
Und tatsächlich: Fast alle Fahrer, die hier antreten, gehen aufs Ganze – egal, ob sie mit dem selbst getunten Schrägheck-Sportler starten oder in einem hochdekorierten Gruppe-C-Rennwagen. Wer angesichts der Postkartenkulisse eine gemütliche Alpenspazierfahrt erwartet, wird in Arosa sein enzianblaues Wunder erleben.
Neben den zahlreichen Renn-Porsche im Starterfeld – vom 914/6 GT bis zum 911 RSR 2.9 waren viele veritable Ikonen vertreten – hatte Porsche auch einige zeitgenössische Sport- und Rennwagen in die Bündner Berge mitgebracht. So scharten sich die Besucher des Fahrerlagers vor allem um einen Porsche 963: Der eindrucksvolle LMDh-Prototyp startet in der Saison 2023 in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC und der nordamerikanischen IMSA-Serie. Während die globale Rennsportgemeinde bereits den 24 Stunden von Daytona und von Le Mans entgegenfiebert, juckte es so manchem Arosa-Fahrer vor Ort durchaus in den Fingern, den 680 PS starken und nur rund 1.000 Kilogramm schweren Hybridboliden für eine rasante Spritztour auf die Bergstrecke zu entführen.
Einige Schritte weiter konnte man sein fahrerisches Geschick an Porsches Rennsimulatoren direkt auf die Probe stellen – und mit etwas Talent und Glück sogar eine Renntaxifahrt gewinnen. Zehn aktuelle Spitzensportler mit Mittel- und Heckmotor, darunter ein 718 Cayman GT4 RS und ein 911 GT3 mit Touring-Paket, hatte das Team der Porsche Schweiz AG aufgeboten.
Und zwei besondere Schweizer Fahrtalente als Taxifahrer angeheuert: Hinter dem Steuer sassen keine Geringeren als Langstrecken-Weltmeister und Le-Mans-Sieger Neel Jani und der dreimalige Le-Mans-Gewinner Marcel Fässler. Unter den Instruktoren fanden sich zudem Supercup-Pilot Philipp Frommenwiler und der mehrmalige Ski-Weltcupsieger Daniel Mahrer. Welcher der sportlichen Chauffeure die Achterbahnstrecke von Arosa mit dem heissesten Reifen bestritten hat, bleibt ein Geheimnis des Fahrerlagers. Das glückliche Grinsen nach dem Aussteigen dürfte aber allen Renntaxifahrgästen noch eine ganze Weile erhalten geblieben sein.
Verbrauchsangaben
718 Cayman GT4 RS
-
13,0 l/100 km
-
295 g/km
-
G Klasse
-
G Klasse
911 Carrera-Modelle (2023)
-
11,4 – 10,1 l/100 km
-
259 – 229 g/km
-
G Klasse
911 GT3 mit Touring-Paket (2023)
-
12,9 l/100 km
-
293 – 292 g/km
-
G Klasse
-
G Klasse
Macan 4 Electric
-
21,1 – 17,9 kWh/100 km
-
0 g/km
-
A Klasse