Lap Time: 1:43,104 Min.

Schon vor dem Start ist der Saisonauftakt ein Rennen für die Geschichtsbücher: 1981 wird in der seit 1953 ausgetragenen Markenweltmeisterschaft erstmals auch ein Weltmeistertitel für Fahrer ausgeschrieben. Für die WM der Konstrukteure zählen nur sechs der 15 Läufe, darunter die 24 Stunden von Daytona. Entsprechend hochkarätig ist das Feld besetzt. Fast jeder zweite der 69 Rennwagen am Start ist ein Porsche. Allein 14 Fahrzeuge vom Typ 935 sollen sich gegen Ferrari, Lancia und BMW stemmen.

Porsche dominiert das Qualifying – neun der ersten zehn Startplätze erringen Piloten in Sportwagen aus Zuffenhausen. Allen voran Rolf Stommelen. Der damals 37-jährige Deutsche hat früher schon mehrfach in Florida geglänzt. Sein erster Porsche-Werkseinsatz bei den 24 Stunden von Daytona liegt bereits 14 Jahre zurück. Damals steuerte er einen Porsche 906 Carrera 6. Im Jahr 1968 siegte er in einem 907 LH. 1978 und 1980 triumphierte er jeweils in einem Porsche 935. Dieses Kunststück sollte er 1982 wiederholen. Und auch 1981 brilliert Stommelen im 935 des Andial Racing Teams auf Anhieb: Mit einer Runde in 1:43,104 Minuten sichert er sich den ersten Startplatz. Dabei distanziert er den Zweitplatzierten Bob Wollek im Kremer-Porsche 935 um mehr als eine Sekunde.

Ganz zufrieden ist der ebenso willensstarke wie besonnene Stommelen dennoch nicht. Man sagt ihm eine besondere Fähigkeit nach: Es heißt, er könne den 935 „lesen“. In Daytona erspürt er trotz seiner sensationellen Rundenzeit ein eigenwilliges Fahrverhalten, verantwortlich ist eine defekte Tankhalterung. Im Rennen allerdings nützt Stommelen auch seine ausgeprägte Feinsensorik nichts. Probleme mit der Elektrik zwingen ihn und seine beiden Co-Piloten Howard Meister und Harald Grohs nach exakt 500 Rennrunden zur Aufgabe. Porsche feiert nach 708 Runden und 4.375,355 zurückgelegten Kilometern trotzdem einen Gesamtsieg. Bob Garretson, Robert „Bobby“ Rahal und Brian Redman gewinnen mit ihrem 935 K3.

Am 24. April 1983 endet das Leben von Rolf Stommelen jäh an einer Betonwand. Weniger als drei Monate vor seinem 40. Geburtstag verunglückt er im kalifornischen Riverside bei Tempo 300. Besonders tragisch: Er hatte seiner Frau Marlene zuvor versprochen, am Jahresende mit dem Rennsport aufzuhören.