Wassermusik
Die Räder verlieren die Bodenhaftung, der Fahrer wird zum Passagier – Aquaplaning kommt unvermittelt tückisch. Im neuen Porsche 911 sorgt der Wet Mode für noch mehr Fahrsicherheit. Wie funktioniert die Weltneuheit?
Verbrauchsangaben
911 Carrera S: Kraftstoffverbrauch kombiniert 10,0 – 9,6 l/100 km; CO2-Emission 227 – 220 g/km
911 Carrera 4S: Fuel consumption combined 10.1 – 9.7 l/100 km; CO2 emissions 231 – 222 g/km
(Stand 06/2020)
Purple Rain von Prince, Rain Fall Down von den Rolling Stones oder Here Comes the Rain Again von Eurythmics – es gibt dutzende Welthits, in denen es regnet und deren Rhythmus das Prasseln, Rauschen oder Trommeln des Regens imitiert. Für Autofahrer sind solche Geräusche mehr Warnsignale als Inspiration, denn starker Regen und eine nasse Fahrbahn bedeuten immer auch potenzielle Rutsch- oder sogar Aquaplaninggefahr. Porsche-Ingenieure haben nun ein Assistenzsystem entwickelt, das diese Gefahr deutlich entschärft: den Wet Mode.
Diese neue Technologie macht sich den Sound des Wassers zunutze. Akustiksensoren in den vorderen Radhäusern fahnden ununterbrochen nach aufgewirbeltem Wasser und erkennen, wie gefährlich nass die Fahrbahn ist. Sand, Schmutz und kleine Steine, die das System ebenso alarmieren könnten, bleiben unbeachtet – ihr Frequenzmuster ist anders. Bei einer kritischen Menge Wasser wechseln Porsche Stability Management (PSM) sowie das Porsche Traction Management (PTM) auf eine höhere Empfindlichkeitsstufe und machen sich bereit für eine sofortige Reaktion. Zudem könnte das System künftig über die Online-Anbindung eine Nässewarnung an andere Autofahrer im näheren Umkreis übermitteln, deren Fahrzeuge über eine entsprechende Schnittstelle verfügen. Auch das kann die Gefahr von Unfällen bei Nässe mindern.
Akustiksensoren
In den vorderen Radhäusern registrieren Sensoren, wie viel Wasser aufgewirbelt wird.
Cockpitanzeige
Bei nasser Fahrbahn erhält der Fahrer die Empfehlung, den Wet Mode zu aktivieren.
Via Anzeige im Cockpit erhält der Fahrer die Empfehlung, den Wet Mode einzuschalten. Das funktioniert ganz einfach per Tastendruck an der Mittelkonsole oder direkt am Mode-Schalter des Lenkrads. Bei aktiviertem Wet Mode beeinflusst das System eine Reihe von Parametern – immer mit dem Ziel höchstmöglicher Fahrsicherheit. Wichtigster Punkt: die Antriebseinheit aus Motor und Getriebe. Der Wet Mode hält die Drehzahlen durch früheres Hochschalten niedrig.
Der Motor reagiert zurückhaltender auf Befehle vom Gaspedal. Die Antriebsschlupfregelung verhält sich sensibler als sonst, ebenso das Antiblockiersystem (ABS) und das Kurvenbremsmodul. Bei Modellen mit Allradantrieb verlagert sich die Kraftverteilung etwas mehr auf die Vorderachse; das verhindert das Übersteuern und ein plötzliches Ausbrechen des Hecks. Die aktive Aerodynamik öffnet die vorderen Luftklappen und fährt den Spoiler am Heck komplett aus, wodurch der Sportwagen noch fester auf die Straße gepresst wird.
Stärker, breiter, schneller. So feiert Porsche die achte Generation des 911. Der Wet Mode sorgt dafür, dass der Elfer auch beim Thema Fahrsicherheit zulegt. Während die Sensoren auf den Klang der Straße lauschen, wird auch eine Regenfahrt zum Genuss. Etwa zu den Klängen von Händels Wassermusik oder zum Beatles-Song Rain, in dem es unter anderem heißt „Rain, I don’t mind“ – stimmt.
Luftklappen
Wird der Wet Mode aktiviert, öffnen sich die Luftklappen. Das erhöht die Fahrstabilität.
Heckspoiler
Bei eingeschaltetem Wet Mode fährt der Spoiler komplett aus. Der Anpressdruck steigt.
Verbrauchsangaben
Taycan GTS (2023)
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23,3 – 20,4 kWh/100 km
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0 g/km
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A Klasse