Deutschlandtour: Stille 24 Stunden
Eine Reise durch Deutschland, während die Nation stillsteht. Abseits der German Autobahn über Alleen zu Seen, Natur und Hochkultur. Im Porsche Taycan unterwegs zu Goethe, Fontane und Beethoven.
Verbrauchsangaben (Deutschland)
Porsche Taycan 4S
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 0 l/100 km
Stromverbrauch kombiniert: 25,6–24,6 kWh/100 km
CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km (Stand 06/2020)
Wir fahren durchs Land, als es stillsteht und schweigt. Kein 24-Stunden-Rennen auf der Autobahn. Wir nehmen uns Zeit und genießen die Landstraßen, folgen den Spuren der Romantik von Deutschlands Dichtern und Denkern. Behutsam, leise, im Porsche Taycan. Wie Segler im Wind gleiten wir dahin in bewegter, bewegender Stille. Über leere Straßen zu den Größen der Geschichte, während diese Zeit selbst Geschichte schreibt. Schloss Neuschwanstein im südlichen Bayern ist unser Ausgangspunkt, Neuruppin in Brandenburg der nördlichste Abstecher auf unserer Tour.
Der Taycan ist wie geschaffen zum Reinhören in die eigenen Gedanken, während wir in Bewegung bleiben. Wir begegnen Goethe und Schiller in Weimar, Fontane in Brandenburg und feiern Beethovens 250. Geburtstag in Bonn am Rhein. In unseren Köpfen ist Lyrik und Musik.
Wir reisen von Süden nach Norden und von Osten nach Westen. Nur niemals von A nach B auf der German Autobahn. Im bewusstseinserweiternden Treiben mit der vollelektrischen Sportlimousine entdecken wir die Vielfalt Deutschlands. Operettenhafter Barock kontrastiert mit klarem Bauhaus-Stil. Wir genießen mittelalterliche Ortskerne, gothische Kathedralen, Klassizismus und wilde Natur.
Unser Blick über die Grenzen der Republik erhascht Nachbarn in Österreich, Polen, Tschechien und Frankreich. Wir hätten auch gerne nach Dänemark geschaut, aber die schöne Küstenlandschaft im Norden bleibt uns in diesem Frühjahr aufgrund der Pandemie verwehrt.
Zu Gast bei Goethe, Schiller und Gropius
Weimar liegt in der Mitte Deutschlands, in Thüringen. Der Weg in die Mitte der Stadt führt über Kopfsteinpflaster. Vorbei an der berühmten Anna-Amalia-Bibliothek, dem Platz der Demokratie und dem Stadtschloss. Wir parken den Taycan und gehen zu Fuß weiter, frei nach Johann Wolfgang von Goethe: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ So erreichen wir das Gartenhaus – hier hatte der berühmte Schriftsteller seine erste Weimarer Bleibe. Das war 1776. An diesem malerischen Ort im Park an der Ilm dichtete er den Erlkönig, bis heute ist die Ballade Schullektüre. Auch Goethes Wohnhaus am Frauenplan können wir nur von außen sehen. Hier starb er 1832.
Weimar:
Links das Torhaus des Ensemble Bastille, unten das Carl-August-Denkmal am Platz der Demokratie.
Gegenüber plätschert einsam wie nie der Goethe-Brunnen, daneben brät ein Thüringer Urgestein Rostbratwürste. Keine 500 Meter entfernt, erinnert ein Denkmal am Theaterplatz an die intellektuellen Granden der Stadt: Neben Goethe steht sein Zeitgenosse Friedrich von Schiller. Der Zauberlehrling trifft Die Räuber. Die Weltliteraten prägten Weimars Goldenes Zeitalter. Später, um 1850, folgte das Silberne Zeitalter mit den Kompositionen von Franz Liszt und Richard Wagner. Im 20. Jahrhundert war Weimar erneut stilprägend, als hier 1919 das Staatliche Bauhaus gegründet wurde. Die Grundidee von Architekt Walter Gropius: Er wollte die Kunst von der Industrialisierung lösen und das Kunsthandwerk wiederbeleben. Form folgt Funktion, so lautete das Credo der Pioniere eines modernen Bauens und Denkens, das die Architektur auf der ganzen Welt revolutionierte. Wie das Ensemble Klassisches Weimar zählen Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Schweiz in Sachsen
Während der Taycan lädt, lesen wir über das Elbsandsteingebirge und unser nächstes Ziel: Dresden. Erich Kästner wurde dort geboren. Ohne seine Kinderbücher wie Emil und die Detektive oder Das doppelte Lottchen war eine deutsche Kindheit im vorigen Jahrhundert kaum vorstellbar.
Wir kehren zurück aus geträumten Kindertagen, die Batterien melden 100 Prozent. Abfahrt. Schon wenige Kilometer weiter ist die Umgebung einzigartig bizarr. Schroffe Sandsteinlandschaften erheben sich, in Jahrmillionen wurden sie von Wasser und Wind geformt. Wir denken zurück an den Erdkundeunterricht, an bewegte Erde und Kontinentaldrifts. Die Elbe unterbricht unsere Gedanken an Plattentektonik, als wir sie überqueren. Ein zart anmutender Fluss wie eine verbindende Naht zwischen zwei Ländern – hier das sächsische Bad Schandau, auf der anderen Seite das tschechische Tetschen. Nahe der Grenze sehen wir den Lilienstein, das Symbol des Nationalparks Sächsische Schweiz. Von dort oben könnten wir die Dresdner Frauenkirche sehen. Wir fahren weiter, vorbei am schönen Ort Pirna Richtung Dresden. Wir lernen: Hier arbeitete der Schriftsteller Theodor Fontane als Apothekergehilfe. In Sachsens Kapitale sind auch Goethe und Schiller verewigt, zusammen mit Skulpturen anderer Weltliteraten vor der Semperoper. Der mehrfach zerstörte Bau trägt den Namen seines Baumeisters Gottfried Semper. Bei der feierlichen Eröffnung 1878 wurde auch Goethes Iphigenie auf Tauris aufgeführt. In diesen Tagen herrscht Stille im Saal.
Mit Fontane durch Brandenburg
Die Baumkronen berühren sich vorsichtig, der Schattenfall der Äste zeichnet Muster auf den Asphalt. Romantik der Natur in der Mark Brandenburg. Alleen wie gemalt. Leise elektrisch hindurchgleitend kommt uns Fontane in den Sinn: „Ich bin die Mark durchzogen und habe sie reicher gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte“, schrieb er einst. Theodor Fontane, einer der bekanntesten Vertreter des poetischen Realismus, wurde 1819 als Sohn eines Apothekers in Neuruppin geboren. In Brandenburg, im Nordwesten Berlins. Er reiste gerne und besann sich doch gerade in fernen Ländern immer wieder der Heimat, schwärmte von ihren Flüssen, Seen, Staudämmen und Wäldern. Die zahlreichen Alleen Brandenburgs und Vorpommerns nannte der Literat und Theaterkritiker „grüne Haine des Reisens“. Ihr im Sommer dichtes Blätterdach inspirierte ihn.
Das knapp 60 Kilometer lange Oderbruch an der heutigen Grenze zu Polen thematisiert Fontane in den Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Sein bekanntestes Werk, Effi Briest, erschien 1896, zwei Jahre vor seinem Tod. Ein Radweg erinnert an ihn, das Fontanehaus in Bad Freienwalde und seine Bronzebüste vor der väterlichen Apotheke in Letschin. Theodor Fontanes erster Vorname lautete Heinrich. Im Gegensatz zu seinem Werk ist er in Vergessenheit geraten.
Beethoven in Rheinkultur
Bonn feiert. 2020 steht im Zeichen von Ludwig van Beethoven. Vor 250 Jahren wurde der vielleicht größte Komponist aller Zeiten hier am Rhein geboren. Ein Ausnahmetalent, einer der begnadetsten Pianisten der Welt. Sein wohl berühmtestes Werk ist die Sinfonie Nr. 5. Die ersten vier Töne – drei Achtel, eine Halbe – sind ein Ohrwurm der Klassik. Beethoven selbst war schon mit Ende 20 schwerhörig, Ende 40 so gut wie taub. Er komponierte trotzdem weiter, hörte die Töne mit den Augen. Wir sehen sein Geburtshaus mit barocker Steinfassade in der Bonngasse 20, heute ein Museum. Die Nachbargebäude beherbergen den Kammermusiksaal und das Beethoven-Archiv. Vielleicht saß der Komponist tatsächlich dort oben am Fenster, als er die berühmte Ode An die Freude von Friedrich Schiller im vierten Satz seiner 9. Sinfonie verewigte – die sich Europa zwei Jahrhunderte später, 1972, zur Hymne wählte. Das Genie mit der wilden Frisur reiste gern ins benachbarte Siebengebirge. Vor allem auf den Petersberg am westlichen Rand des Höhenzuges. Dort, im gleichnamigen Hotel auf 333 Meter Höhe, waren die wichtigsten Staatsoberhäupter zu Gast. US-Präsident Eisenhower ebenso wie der letzte Kaiser von Abessinien, Haile Selassie. Leonid Breschnew kam als Generalsekretär der KPdSU, später auch sein Nachfolger Michail Gorbatschow.
Ob Königin Elisabeth II. oder Bill Clinton: Bestimmt haben sie alle von hier oben auf den Strom geblickt, der im satirischen Versepos Deutschland. Ein Wintermärchen von Heinrich Heine im Jahr 1844 „Vater Rhein“ genannt wird. 1.233 Kilometer misst der europäische Fluss. Früher Symbol der Trennung, strahlt er heute als staatenverbindender Wasserweg eine souveräne Ruhe aus. Wir genießen den erhabenen Anblick in Stille.